Mittwoch, 11.7.2001

Da das Wetter nicht mit viel Sonne aufwarten kann, wird der Aufbruch zunächst verschoben. Bei dichter Bewölkung werden wir noch einmal den Gletscher betreten und uns auch im Iceclimbing versuchen. Gut gesichert ist dies das reinste Vergnügen, es ist kaum anstrengender als Treppensteigen. Man rammt die zwei Eispickel in das Gletschereis und setzt mit den Füßen (Steigeisen) nach. Dabei kann man durchaus eine respektable Geschwindigkeit erreichen.

 

Ein weiterer Besuch in der bizarren Welt des Eisdoms rundet unsere letzte Tour ab. Am Abend wird verkündet, dass uns das Schiff am nächsten Tag sehr früh abholen wird. Unter allgemeinem Murren erfahren wir, dass der Weckruf um 5.30 Uhr erfolgen wird, wir haben schließlich noch das Lager abzubauen. Wir vertreiben uns die Zeit noch mit Kartenspielen. Als nachts die Sonne plötzlich hinter den Wolken hervorkommt, hole ich sofort die Kamera, um endlich den "Hausgletscher", den Blomstrandveen, im Licht der milden Mitternachtssonne aufzunehmen.

Donnerstag, 12.7.2001

Quasi mitten in der Nacht (immerhin bei Sonnenschein) werden wir geweckt. Ein hastiges Frühstück wird eingenommen, danach müssen wir hart anpacken, um alle Dinge am Strand für den Transport bereit zu legen. Es ist unglaublich, wie viel eine 30 köpfige Gruppe (die skandinavische Trekkinggruppe hat sich ja zu uns gesellt) an Gepäck benötigt. Das Zodiac-Boot muss einige Male hin und her fahren. Zunächst werden wir nach Ny Alesund gebracht. Diese Siedlung beherbergt das nördlichste Postamt der Welt und hat eine regelmäßige Flugverbindung (Dornier-Maschinen fliegen 3 x in der Woche nach Longyearbyen). Ein Kreuzfahrtschiff hat angelegt und spuckt Unmengen uralter, verwöhnter und frierender Passagiere aus. Hier wird uns bewußt, wieviel mehr wir von dieser tollen Landschaft tatsächlich erlebt haben, denn dieser Landgang ist nur ein kurzer unspektakulärer Rundgang mitten in der Zivilisation.

 

Kaum hat unser Schiff abgelegt, ertönt der aufgeregte Ruf: "whales!!!" Es ist mir vergönnt, einen majestätisch durch das Wasser gleitenden Beluga zu sehen, der Anblick ist so ergreifend, dass ich nicht einmal fotografieren will. Die 9 stündige Rückreise nach Longyearbyen verbringen wir trotz eiskaltem Wind hauptsächlich an Deck, da die Wolkendecke komplett aufreißt und die Sonne auf die wilde arktische See herunterbrennt.

 

Wir kommen Abends in Longyearbyen an und dürfen noch ein letztes Dinner mit Aussicht auf schneebedeckte Berge genießen. Spätestens jetzt, da die Abreise unmittelbar bevorsteht, macht sich etwas Wehmut bemerkbar, aber die Vorfreude auf den "echten" Sommer (in Wien soll es 30 Grad haben) wird auch größer.

 

Freitag, 13.7.2001

Eine extrem kurze Nacht (erstmals wieder in einem richtigen Bett!) wird durch den Wecker abrupt abgebrochen. Prompt schlafen Thomas und ich wieder ein und werden erst durch einen "Notruf" unserers Führers geweckt. Mit quietschenden Reifen bringt er uns zum Airport, wo wir gerade noch rechtzeitig zum Check-in kommen. Aber in Longyearbyen ist alles überschaubar und ein wenig gemütlicher, es reicht offenbar völlig aus, wenn man wie wir 1 Stunde (!) vor Abflug noch im Bett liegt. Als das Flugzeug in die dichte Wolkendecke abhebt, haben wir einen letzten Blick auf die verschneite arktische Landschaft. Zurück bleibt die Erinnerung an den phantastischsten Urlaub, den wir je verbracht haben und der Entschluss, wiederzukommen, steht auch bereits fest. Besonders im Frühling, wenn das Tageslicht wiederkommt und auf die verschneite Landschaft scheint, soll es hier besonders schön sein.


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Schlußbemerkung:

Die Bilder wurden mit einer Canon Powershot S 10 (2.1 Megapixel) gemacht. Auf die zwei 64-MB-Karten paßten insgesamt 280 Bilder in der höchsten Auflösung (1600x1200 Pixel). Dieses Format reicht aus, um Abzüge in der Größe 9x13 in excellenter Qualität herzustellen. Für diese Webpage wurden die meisten Bilder auf 25% der Originalgröße verkleinert, um akzeptable Ladezeiten zu erreichen.